Bestandsaufnahme und die ersten Schritte
- Sindy Rechta
- 15. März 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Apr. 2021
„Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.“ (Lucius Annaeus Seneca)
06. - 07.03.2021
Kaum ist Dumbo bei uns, lässt uns unsere Motivation nur noch wenig schlafen. Nach ausgiebigen Gassi-runden mit Aby stürzten wir uns in die ersten Tätigkeiten. Verkleidungen wurden abgebaut. Sitzbezüge wurden erfolgreich gewaschen. Nach einem kurzen Baumarkt Besuch, um diverse Reinigungsmittel zu erwerben, begannen die Säuberungsarbeiten im Innenraum. Dank Waschbenzin, ging dies auch recht zügig voran. Immer wieder fanden wir kleine Müllberge in verborgenen Ritzen, welche wir entkernten.

Die Planungen laufen auf Hochtouren. Doch immer wieder kommen Zweifel und Überlegungen verschiedene Einbauten doch anders zu planen. Braucht man eine Dusche? Ist Warmwasser wirklich nötig? Hab ich Lust jeden Abend das Bett aufzubauen und am Morgen wegzubauen? Fragen über Fragen und je mehr der Ausbau realer wird tun sich neue Fragen auf.

08.03.2021
Heute mussten wir unsere Arbeiten unterbrechen. Dumbo kam in die Werkstatt. Wie schon vom Verkäufer vorher kommuniziert, muss der Anlasser ausgetauscht werden. Gut, das wir den Neuen schon mitbekommen haben, entstehen somit nicht noch Wartezeiten auf das passende Ersatzteil. Außerdem hatten wir einen Termin auf der Zulassungsstelle. Da Pandemie bedingt die DEKRA nur mit Terminvergabe arbeitet und ein nächst möglichster Termin uns zu lange dauert, nahmen wir das Angebot eines Unternehmens in Anspruch, welche uns zwar ein paar Euro abknöpft uns aber dafür Zeit zurückgibt.
09. - 11.03.2021
Die Zeit ohne Dumbo vergeht recht schnell. Nutzen wir die Tage für Onlinerecherche und Bestellungen. Pläne wurden aktualisiert oder neu angelegt. Warten auf Telefonate ob und wann Dumbo wieder in unsere Arme zurückkehrt, schienen jedoch unendlich lang auf sich zu warten.
Nach diversen Unstimmigkeiten und Fehlbuchungen mit der Versicherung konnte die Zulassungsstelle Dumbo endlich am 10.03.2021 problemlos zulassen. Die Kosten dafür hielten sich trotz der kleinen Schwierigkeiten und somit verbunden Sonderwege für das Unternehmen recht im Rahmen. Mit unseren neuen Kennzeichen machten wir uns sofort auf den Weg zur Werkstatt nebenan, um nachzufragen wie die Arbeit voranschreitet und unsere Schilder an den Van zubauen. Missgeschick Nummer 2. Ein Zahlendreher in unserer hinterlassenen Handynummer, machte es der Werkstatt unmöglich uns zu informieren das Dumbo bereits fertig wäre. Umso mehr freuten wir uns das wir, dass gute Stück gleich mitnehmen konnten.
Typisch deutsch
Nach kurzer Überlegung wo wir unseren Riesen vorerst parken, entschieden wir uns ihn erneut auf dem Parkplatz unseres Gartenvereins abzustellen. Zur abendlichen Dämmerung parkten wir Dumbo sorgfältig vor Ort ab und wollten den Parkplatz verlassen. Kam doch ein älteres Paar auf uns zu und machten uns, in recht unfreundlichem Ton, darauf aufmerksam das dieser Transporter dort nicht stehen sollte. Trotz versuchter Erklärung das der Vorstand darüber informiert sei und momentan noch keine Gartenhochsaison ist und dieses Fahrzeug auf einem relativ großen Parkplatz gerade allein steht, konnten wir deren Zorn und leichte Aggressivität im Tonfall nicht schmälern.
Warum ich das erzähle? Vielleicht stellt sich der ein oder andere bei seinem Vanausbau-Projekt doch die ein oder andere Sache selbstverständlich und einfach vor. Ich möchte hiermit aufzeigen das man wirklich auch die simpelsten Sachen, wie Abstellmöglichkeit und Ort des Ausbaues vorher definitiv am besten schriftlich abklären sollte. Dabei muss ich erwähnen, dass wir den Ausbau noch nicht einmal dort vor Ort durchführen wollen. Dumbo steht lediglich mal vereinzelte Nächte auf diesem Parkplatz bis die Werkstattarbeiten an ihm beendet sind und wir ihn zu seinem Stellplatz für den Ausbau bringen. Ich verstehe leider nicht und empfinde es als sehr traurig das unsere Gesellschaft oft so negativ gepolt ist. Ich möchte keinerlei meine Äußerungen verallgemeinern und unsere Gesellschaft komplett negativ darstellen, aber das Klischee des Schrebergartendaseins wurde in meinen Augen vor Ort wieder voll und ganz erfüllt.
Seinen Blick nicht auf sich zurichten, sondern kontinuierlich Ausschau zu halten was Andere tun oder lassen, erscheint mir im deutschsprachigen Raum immer extremer. Ich selbst erlebe es so oft, dass immer wieder Mitmenschen fokussiert, sich über deren Dasein mokiert und sie letztlich noch angeschmiert werden. Anstatt jeder für sich in die Eigenreflexion geht und sich um sein Leben/Probleme kümmert. Warum ist das so? Fällt das nur mir auf? Ist deren Leben so öde und unbefriedigend das man anderen Menschen ihr Leben nicht gönnt?
Als ich letztens eine Dokumentation eines alten Seemannes nach Weltumsegelung sah, sagte er mit ähnlichen Worten »ich habe nie ein Volk gesehen welches so von Neid zerfressen ist, wie die Deutschen«. Immer wieder höre ich von fernen Ländern deren Armut sie in die Knie zwingen, aber sie trotzdem mit fremden Reisenden ihr abendliche Mahlzeit teilen ohne dabei negative Gedanken des Neides oder Gier zu spüren, egal mit welchem Luxusliner sie auf deren Hof parken. Leben und leben lassen. Warum fällt dies so vielen Menschen so schwer? Wir reden so oft von Gleichberechtigung, Toleranz und was weiß ich nicht noch. Und an solch kleinen Dingen scheitern wir oftmals erschreckend schnell in unserem gesellschaftlichen Miteinander.

Am 11.03.2021 kam Dumbo nun in die Lackierer Werkstatt. Ein Kostenvoranschlag für diverse Ausbesserungsarbeiten hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Letztlich haben wir uns entscheiden die Schlimmste stelle am Dach vom Profi machen zu lassen. Morgen Mittag kann Dumbo wieder geholt werden.



Vorher / Nachher


12.03.2021
Heute haben wir alle Seiten und Türverkleidungen abgebaut. Die Rückwand wurde demontiert. Wir drei haben zum ersten Mal gemeinsam eine kleine Stadttour durch Dresden gemacht. Den Überblick, den man in solch einem hohen Auto hat, ist völlig ungewohnt. Aby hat es sehr gut gefallen auf ihrem hohen Ross. Die Gummireifenspuren im Laderaum sind Geschichte. Dumbo wurde komplett ausgesaugt und die gewaschenen Sitzbezüge wieder aufgezogen. Die Delle im Dach wurde von der Lackiererei sehr gut lackiert und die anderen Lackproblemstellen kümmern wir uns demnächst selbst.
Vorher




Nachher






Um die Seitenverkleidung zu lösen, mussten auch die Airlineschienen weichen. Dazu wurden die Nieten aufgebohrt.
14.03.2021
Heute wollten wir die Bodenplatte entfernen. Haben wir doch gemerkt das diese am Boden festgeklebt ist. Um unsere Gedanken diesbezüglich vorerst zu sammeln, haben wir das Rücklicht ausgebaut. Hinten rechts ist scheinbar der Stecker im Rücklicht defekt und muss ausgetauscht werden. Geräusche wie ein zwitschernder Vogel an Board beim Blinken und Dauersummen beim Bremsen sind damit dann hoffentlich vom Tisch.



15.03.2021
Heute haben den Boden herausgerissen. Trotz Kleber haben wir ihn letztlich gut herausgehebelt bekommen. Ich glaube, darunter verbarg sich der Dreck der letzten 3 Jahre. Zumindest haben wir ihn vorerst Besenrein auf dem Parkplatz verlassen können. Das Rücklicht hat seinen Platz zurückbekommen, die defekte Lampe haben wir vorerst abgeklemmt. Nun heißt es auf Ersatzteile warten. Die ersten Fenster sind mittlerweile angekommen.




Via vitae
- Sindy
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